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Freilich trotz aller Abneigung gegen die Herrschaft von Menschen in der Kirche muss der Calvinismus zugestehen, dass Christus seine Herrschaft über die Kirche durch Menschen ausübt, wie das Second Book of Discipline (II, 4) sagt: — albeit the Kirk of God be reulit and gouvernit be Jesus Chryst, who is the onlie King, Hie Priest and Head thairof, yit he usis the ministerie of men, as ane moist necessarie middis for this purpois.1) Dadurch entsteht nun aber die grosse Gefahr, dass das Materialprinzip der reformierten Kirchenverfassung, die alleinige Herrschaft Christi über die Kirche, verletzt werde. Eine Kirchenverfassung, die auf diesem Prinzipe ruht, muss daher so beschaffen sein, dass sie für die Aufrechterhaltung der Königsherrschaft Christi und die Abwendung jeglicher Art von Menschenherrschaft, insbes. jeglicher Hierarchie und Monarchie in der Kirche die grösstmögliche Gewähr bietet. Der reformierte Protestantismus errichtet eine fünffache Schutzmauer gegen die drohende Gefahr einer Herrschaft von Menschen über die Kirche, insbes. einer Hierarchie, indem er folgende Grundsätze einer richtingen Kirchenverfassung aufstellt:
1. Die Träger der kirchlichen Ämter sind nicht anderes als Diener Christi, als solche haben sie sich selbst anzusehen und sind sie von anderen anzusehen. Sie sind also keine Herren und Herrscher in der Kirche, sie sind nicht die Stellvertreter Christi auf Erden. Denn Christus hat sein Regiment an sie nicht abgegeben: Hanc
1) Vgl. Calvins Instit. IV, 3, 1: Iam de ordine dicendum est quo ecclesiam suam gubernari voluit Dominus. Tametsi enim solum ipsum regere ac regnare in ecclesia, in ea quoque praeesse vel eminere, et imperium hoc solo eius verbo exerceri atque administrari oportet, quia tamen visibili praesentia inter nos non habitat, ut voluntatem nobis suam ore coram declaret, hominum ministerium in hoc adhibere diximus, et quasi vicariam operam, non ad eos ius suum honoremque transferendo, sed tantum ut per os ipsorum suum ipse opus agat, qualiter ad opus quoque faciendum instrumento utilitur artifex.
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potestatem (diese seine Kirchengewalt) sibi servat Dominus nec in alium quemquam transfert, ut ipse deinceps otiosus adsistat, operantibus ministris spectator. — Nam gubernationem non injicit aliis in suos humeros, sed servat et utitur adhuc potestate sua, gubernans omnia (Conf. Helv. post. XVIII, 14).1) Was den kirchlichen Amtsträgern zukommt, ist kein imperium oder dominium über andere, sondern eine potestas officii vel ministerialis (ib. XVII, 8. XVIII, 14). Zu dienen ist ihr Beruf, das Herrschen in der Kirche kommt allein Christo zu: It is proper to kingis, princes, and magistrats to be callit Lordis, and dominators ouer thair subjectis, quhom thay gouverne civillie; bot it is proper to Chryst onlie, to be callit Lord and Maister, in the spirituall gouernament of the kirk: and all uthers that beris office thairin aucht not to usurp dominion therein, be callit Lordis, bot onlie ministeris, disciplis, and servandis. For it is Chrystis proper office to command and reull his kirk universall, and euery particular kirk, throw his Spirit and word, be the ministrie of mene (Second Book of Discipline I, 13).2) Es darf aber dabei nicht übersehen werden, dass die kirchlichen Amtsträgern hier durchweg nicht als Diener der Kirche oder der Gemeinde, sondern als Diener Christi und Gottes erscheinen: — spectandi sunt ministri, non ut ministri duntaxat per se, sed sicut ministri Dei, utpote per quos Deus salutem hominum operatur (Conf. Helv. post. XVIII, 1). Das soll sie selbst vor Überhebung und Herrschaftsgelüsten und andere vor Überschätzung bewahren (vgl. auch Conf. Helv. post. XVIII, 2).
In den reformierten Kreisen englischer Zunge pflegt man deshalb zu sagen, ihre Kirche sei ministerial, nicht lordly, im Unterschied
1) Vgl. Conf. Helv. post. XVII, 8: Docemus enim,
Christum Dominum esse et manere unicum pastorem universalem,
summum item Pontificem coram Deo Patre, ac in Ecclesia ipsum
omnia pontificis vel pastoris obire munia, ad finem usque
saeculi, ideoque nullo indigere vicario, qui absentis est.
Christus vero praesens est ecclesiae et caput vivificum.
2) Vgl. Conf. Helv. post. XVIII, 11: Paulus simpliciter et
breviter, quid sentiamus de Novi Testamenti vel de Ecclesiae
Christianae ministris, et quid eis tribuamus, exponens: Sic nos
aestimet homo, inquit, ut ministros Christi, et dispensatores
mysteriorum Dei (1. Kor. 4, 1). Proinde vult Apostolus ut de
ministris sentiamus tanquam de ministris. Ὑπηρέτας vero
nuncupavit Apostolus subremigatores, qui ad nauclerum unice
respiciunt vel homines, non sibi nec suo arbitrio, sed aliis
viventes, Dominis inquam suis, a quorum mandatis omnino
dependent. Nam minister Ecclesiae totus et in omnibus suis
officiis non suo arbitrio indulgere, sed illud duntaxat exsequi
iubetur, quod in mandatis habet a suo Domino. Et in praesenti,
quis sit Dominus, exprimitur, Christus, cui in omnibus ministerii
negotiis sunt mancipati ministri.
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von der römischen, anglikanischen und jeder anderen Kirche, deren Oberhaupt ein Mensch ist.1)
Die ganze Regierung und Verwaltung der Kirche erscheint somit nicht unter dem Gesichtspunkte des Gewaltübens, Herrschens, Gebietens, sondern unter dem des Dienstes, der brüderlichen Hilfeleistung, der gegenseitigen Unterstützung. Der einzige Herr und Gebieter in der Kirche ist Christus, und die Menschen, die in der Kirche ein Amt bekleiden, sind lediglich seine Diener.2)
Es handelt sich deshalb auch hier um keinen blinden, urteilslosen Gehorsam gegen die kirchlichen Amtsträger: der Einzelne hat das Recht der Prüfung, ob die Anordnungen jener dem Worte Gottes gemäss seien, und nur wenn und soweit dies zutrifft, ist er ihnen Gehorsam schuldig. Denn es gibt für den Christen keine andere Autorität als die Christi und seines Wortes; nur ihr ist er unterthan.3)
1) Z.B. Claim, Declaration and Protest of the General
Assembly of the Church of Scotland, anent the Encroachments of
the Court of Session, vom 30. Mai 1842 (Acts of the General
Assembly of the Church of Scotland 1638 bis 1842, p. 1131): —
which Government (sc. das von Christus in seiner Kirche
eingesetzte Regiment) is ministerial, not lordly,
and to be exercised in consonance with the laws of Christ,
and with the liberties of his people. Practice of the Free
Church of Scotland in her several courts p. 7: — the
fundamental Presbyterian doctrine, that, under the Christian
dispensation, no servant of Christ is warranted to exercise
lordly authority over God’s heritage; but that all Church
government in the hands of Church officers ist strictly
ministerial, and cannot supersede the direct authority of
Christ’s Word over the consciences of individual members in his
body. ib. p. 11: The Kirk-Session exercise rule
ministerially under Christ according to his Word, and in
prayerful consultation. ib. p. 92: Like the
Kirk-Session, the General Assembly exercises rule ministerially
under Christ etc. Form of Government of the Presbyterian
Church in the United States of America Chapt. I, 7: (Grundsatz
der presbyterianischen Kirche ist) That all church-power,
whether exercised by the body in general, or in the way of
representation by delegated authority, is only ministerial
and declarative.
2) Richtig bemerkt van Meer, De Synode te Emden 1571 p.
168: In den Grond der zaak had dus de „regeermacht” in de Kerk
een dienend karakter. Die in unserem Jahrhundert
weitverbreitete Auffassung des Kirchenregiments nicht als einer
Herrschaft über die Kirche, sondern als eines Dienstes
ander Kirche (Belegstellen in meiner Schrift über „die rechtliche
Natur des evangelischen Pfarramts” S. 45 Anm. 2) stammt also aus
der reformierten Kirche. Nach lutherischer Anschauung ist das
Kirchenregiment ein Dienst nur eben in dem Sinne, indem es auch
das staatliche Regiment ist, d.h. im moralischen; im Rechtssinne
dagegen ist es eine Herrschaft, ein eigentliches Regiment so gut
wie die Ausübung der Staatsgewalt es ist. Vgl. die treffliche
Ausführung hierüber von Kleifoth, Acht Bücher von der
Kirche. I (1854) S. 435ff.
3) The Right of Private Iudgement wird in dem
Constitution and Government of the Presbyterian Church in Ireland
art. 16 nachdrücklich betont. Vgl. auch die Bemerkungen von
William Wilson, Free Church Principles (The Chalmers
Lecture 1887) p. 50f.
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In diesem Zusammenhange mag auch eine eigentümliche Auffassung der kirchlichen Kollegialbehörden (Presbyterien und Synoden) im Gebiete des schottisch-amerikanischen Calvinismus erwähnt werden. Während es uns angemessen und natürlich erscheint, in diesen Organen kirchliche Regierungsbehörden oder gesetzgebende Körper der Kirche zu erblicken, finden wir hier allenthalben die Bezeichnung dieser Kollegien als Gerichtshöfe (Courts, Iudicatories), ihrer Thätigkeit als Jurisdiktion. So heisst es z.B. in dem Constitution and Government of the Presbyterian Church in Ireland von 1886 art. 21: The government of this Church is vested in Sessions, Presbyteries, Synods, and a General Assembly. These are the Courts or Iudicatories of the Church; art. 28: Each congregation and each member of a congregation, in all matters of doctrine, discipline, worship, and order, is under the immediate jurisdiction of the Session of the congregation; each Session, in these matters, is under the immediate jurisdiction of the Presbytery with which the congregation is connected; each Presbytery is similarly under the immediate jurisdiction of the Synod of which it constitutes a part etc. Ähnlich sagt das Book of Order of the Presbyterian Church of England § 5: The Government of the Church is vested in Courts, designated respectively, Sessions, Presbyteries, and Synod, in regular gradation of authority, in the order named. In dem Form of Government of the Presbyterian Church in the United States of America lautet die Überschrift des Chapter VIII: Of Church Government and the several kinds of Iudicatories.1)
Nun ist ja gewiss nicht zu bezweifeln und liegt auf der Hand, dass diese Auffassung einmal in der mittelalterlichen Bezeichnung der gesammten Thätigkeit der Kirche als jurisdictio2) wurzelt und sodann dadurch begünstigt worden ist, dass als die vornehmste Funktion der Kirche in den Kreisen des Calvinismus die der strafrichterlichen verwandte Thätigkeit der Übung der Sittenzucht, der Handhabung der kirchlichen Strafgewalt angesehen wird: sofern die kirchlichen
1) Vgl. auch das schottische Staatsgesetz, Act anent the
Iurisdiction of the Kirk, vom 26. Oktober 1579 (The Acts of the
Parliaments of Scotland III p. 137): Our Souerane Lord, with
aduise of the thrie Estaitis of this present Parliament, hes
declarit and grantit Iurisdiction to the Kirk; quhilk consistis
and standis in the preacheing of the trew word of Jesus Chryst,
correctioun of maneris, and administatioun of the haly
Sacramentis; and declaris that thair is na uther face of Kirk nor
uther face of religion then is presentlie be the favour of God,
establishit within this realme; and that thair be na vther
iurisdiction ecclesiasticale acknawlegit within this realme uther
than that quhilk is and salbe within the samyn Kirk, or that
quhilk flowis thairfra, concerning the premisses.
2) Vgl. Hinschius, System des katholischen Kirchenrechts
I S. 166. Rieker, die rechtliche Natur des evangelischen
Pfarramts S. 44.
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Behörden Disziplin üben, erscheinen sie als Gerichte, ihre Thätigkeit als Rechtsprechung.
Allein wenn man schärfer zusieht, so bemerkt man, dass diese Anschauung wenigstens neuerdings noch einen anderen Grund hat und im Zusammenhange mit der von uns dargelegten Theorie von den kirchlichen Amtsträgern und Behörden als Dienern Christi steht. Alle diese Organe sollen bei der Regierung der Kirche nichts aus dem Eigenen geben und anordnen, nicht von sich aus Recht und Gesetz in der Kirche schaffen, denn sonst herrschen Menschen und nicht Christus darin; sondern sie sollen wie Richter und richterliche Kollegien thun, nur das bereits vorhandene Recht und Gesetz, das von Christus in seinem Worte niedergelegt ist, anwenden; oder anders ausgedrückt: ihre Thätigkeit soll keine konstitutive, sondern lediglich eine deklarative sein, wie ein neuerer presbyterianischer Schriftsteller von den kirchlichen Körperschaften treffend sagt: These ecclesiastical bodies are not legislatures, but only courts for the interpretation of law,1) oder wie ein anderer sich ausdrückt: This government — from its highest acts to its lowest, is not empowered, like a secular society, to make laws, but only to administer the laws of Christ.2)
Deshalb bezeichnen manche Kirchenordnungen die Gewalt der kirchlichen Körperschaften gerne nicht blos als ministerial, sondern auch als declarative. So heisst es in dem Form of Government of the Presbyterian Church in the United States of America Chapt. VIII, 2: Their (sc. Congregational, Presbyterial, and Synodical Assemblies) power is wholly moral or spiritual, and that only ministerial and declarative; ähnlich sagt das Book of Church Order of the Presbyterian Church (South) in the United States § 60: The jurisdiction of Church courts is only ministerial and declarative.
In der erstgenannten Kirchenordnung finden wir an einer anderen Stelle (Chapt. I, 7)3) eine nähere Erklärung dieses „deklarativen” Charakter der Kirchengewalt: (Unsere Meinung ist) That all church-power, whether exercised by the body in general, or in the way of representation by delegated authority, is only ministerial and declarative: That is to say, that the Holy Scriptures are the only rule of faith and manners; that no church judicatory ought to pretend to make laws to bind the conscience in virtue of their own authority, and that all their decisions should be founded upon the revealed will of God.
1) Robert Ellis Thompson, A History of the
Presbyterian Churches in the United States (The American Church
History Series vol. VI) p. 66.
2) William Blair, A Handbook of the History and
Principles of the United Presbyterian Church (sc. of Scotland).
1890 p. 107.
3) Die Stelle steht auch bei Thompson a.a.O. p.
352.
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Vielleicht noch deutlicher ist eine Stelle des Catechism on the Principles and Constitution of the Free Church of Scotland. Hier lautet die Antwort auf das Qu. 61: In what light are the Acts of Church Assemblies to be viewed? A. They are not new or additional laws, regulating points on which the mind of Christ has not been revealed, or cannot be ascertained, but declarations of the laws of Christ, and applications of these laws, and of the principles involved in them, to particular cases or circumstances. (Acts XV, 6-29 compared with 1 Cor. VIII.)
—
2. Alle kirchlichen Amtsträger sind einander grundsätzlich gleich, es darf von den Geistlichen sich keiner eine Herrschaft über die anderen anmassen; jeglicher Primat und jegliche Hierarchie unter ihnen ist ausgeschlossen. Klar und scharf drückt dies die Confessio Helvetica posterior XVIII, 16 so aus: Data est autem omnibus in Ecclesia ministris una et aequalis potestas sive functio.1)
Dem Einwand, dass schon in der ältesten Zeit der christlichen Kirche neben den presbyteri und pastores die episcopi als eine höhere Klasse von kirchlichen Amtsträgern hervortrete, weiss Calvin dadurch zu begegnen, dass er lehrt, die hl. Schrift gebrauche die Bezeichnungen episcopi, presbyteri, pastores, ministri unterschiedslos (Instit. IV, 3, 8). Diese Erklärung haben viele reformierte Kirchenordnungen sich angeeignet und lehren demgemäss, dass „Bischof” nur eine anderer Name für „Pastor” sei.2)
1) Vgl. das schottische Second Book of Discipline Chapt.
II, 6: And to tak away all occasioun of tyranny, he (sc.
Christ) will that they (sc. die von ihm zum Dienst an
seiner Kirche Berufenen) sould reul with mutuall consent of
brethrene, and equality of power, euery ane according to
thair functionis. Confessio Gallicana art. XXX: Nous
croyons tous vrais pasteurs, en quelque lieu qu’ils soient,
avoir même autorité et egale puissance sous un seul
Chef, seul souverain et seul universel évêque, Jésus-Christ.
Confessio Belgica Art. XXXI, Abs. 2 (lautet damit fast wörtlich
gleich).
2) Vgl. Beschlüsse des Weseler Konvents II, 13: Ministrorum
enim, quos et Pastores et Episcopos, nonnunquam etiam Seniores
seu presbyteros vocat Scriptura etc. Schottisches Book of
Discipline Chapt. IV, 1: Pasturis, or bischopis, or
ministris, ar thay wha ar appointit to particular congregationis
and kirkis — thay ar callit sumetymis pasturis, becaus thay feid
thair congregationis, sumetymis episcopi or bischoppis, becaus
that watche aboue thair flokis etc. Constitution and
Government of the Presbyterian Church in Ireland art. 9. Form of
Government of the Presbyterian Church in the United States of
America Chapt. IV. Book of Church Order of the Presbyterian
Church South in the United States § 35. Constitution pour
l’Eglise Evangélique Libre du Canton de Vaud Art. 23.
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Der Grundsatz der Gleichheit sämmtlicher Geistlichen wird nun in der reformierten Kirche in folgenden Einrichtungen und Anordnungen praktisch.
a) Sind an einer Kirche oder Gemeinde mehrere Geistliche, so wechseln diese im Vorsitze des Presbyteriums (Church Session) ab. Fast in allen reformierten Kirchen treffen wir diese Einrichtung; ganz vereinzelt begegnet uns die Bestimmung, dass der dienstälteste Pfarrer den Vorsitz führen soll.1)
b) Die höheren kirchlichen Körperschaften (Synoden) wählen jedesmal ihren Vorsitzenden (Moderator). Sie haben also kein geborenes, sondern ein gewähltes Präsidium. Der Moderator ist aber nur Primus inter pares, wie es in der Kirchenordnung für die conföderierten Gemeinden evangelisch-reformierter Konfession in Niedersachsen heisst (§ 25): „Der Moderator hat kein vorzügliches Ansehen vor den übrigen Predigern, auch keine Autorität in der Conföderation, sondern wird zu Anfang jeder Synodal-Versammlung aufs neue aus den Predigern durch Stimmenmehrheit gewählt, doch so, dass der gewesene wieder gewählt werden kann.”
Einige Kirchenordnungen heben hervor, dass dem Moderator eine von der Versammlung, die ihn gewählt hat, abgeleitete Autorität zukomme.2)
Mitunter findet sich die Bestimmung, dass ein und derselbe Geistliche nicht zweimal nach einander Synodalvorsitzender sein solle.3)
1) So die Verfassungsorganisation der ungarländer
reformierten Kirche § 29. Kirchengemeinde- und Synodalordnung für
die reformierte Kirche der Provinz Hannover vom 12. April 1882 §
9. Die oben bezeichnete Regel findet sich z.B. in der von der
Dortrechter Nationalsynode 1618/19 aufgestellten Kirchenordnung
Art. 37, in der Jülich-Bergischen Kirchenordnung Art. 74, in der
Cleve-Märkischen Kirchenordnung Art. 72. Verfassung der
evangelisch-reformierten Gemeinden im Königreiche Sachsen § 7.
Gemeinde-Ordnung für die deutsche evangelisch-reformierte
Gemeinde zu Frankfurt a/M. § 22. Règlement général de l’Eglise
nationale du canton de Neuchâtel Art. 70. Book of Order of the
Presbyterian Church of England § 46. Form of Government of the
Presbyterian Church in the United States of America Chapt. IX, 5.
Book of Church Order of the Presbyterian Church South in the
United States § 66. Constitution of the Reformed Church (German)
in the United States Art. 62. Für die Established Church of
Scotland vgl. The Constitution and Law of the Church of Scotland
1886 p. 10, für die Free Church of Scotland vgl. The Practice of
the Free Church of Scotland p. 9f.
2) Form of the Presbyterian Church in the United States of
America Chapt. XIX, 2: The moderator is to be considered as
possessing, by delegation from the whole body, all authority
necessary for the preservation of order etc. Ganz ebenso
Form of Government of the United Presbyterian Church of North
America Chapt. V Art. V, 2.
3) Discipline Ecclésiastique du Pays de Béarn Titr. V art. 5: —
celuy qui ➝
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c) Eine weitere Folge des Grundsatzes der Gleichheit der kirchlichen Amtsträger ist die Abneigung des Calvinismus nicht blos gegen jegliche Art von Episkopat, sondern auch gegen jedes ständige, von einem einzelnen Geistlichen bekleidete Aufsichtsamt, wie es der lutherischen Kirche von ihren Superintendenten und Generalsuperintendenten her wohl bekannt ist.
Calvin hat zwar an und für sich gegen ein derartiges Institut, das sich zudem auf die Ordnung der alten Kirche berufen kann, nichts einzuwenden1); dem Könige von Polen legt er es einmal sogar in einem Schreiben nahe, eine Hierarchie in seinem Reiche aufzurichten, nur eben nicht in römischer Weise.2)
Ja es kommen sogar da und dort im Gebiete des reformierten Protestantismus Superintendenten vor: so in Schottland in der ersten Zeit der Reformation (vgl. First Book of Discipline Chapt. V in The Works of John Knox II p. 201ff.), in der von Johannes a Lasco begründeten Fremdengemeinde zu London (vgl. Forma ac ratio tota ecclesiastici ministerii etc.), in der polnischen Kirche (vgl. Dalton, Lasciana nebst den ältesten evangelischen Synodalprotokollen Polens 1555-1561. 1898 S. 407f.), in der Kirche von Béarn (vgl. La Discipline Ecclésiastique du Pays de Béarn Titr. IV art. 3), in der ungarländischen evangelische Kirche helvetischen Bekenntnisses (vgl. Verfassungsorganisation der ungarländer reformierten Kirche § 129ff. 135ff.).
Allein das bilden doch alles nur Ausnahmen, und die Regel ist, dass in der reformierten Kirche kein ständiges kirchliches Aufsichtsamt besteht. Das Misstrauen gegen jede überragende Stellung eines
➝ aura conduit l’action en un Sinode, ne sera mis en
election pour la mesme charge de deux Sinodes, afin qu’il ne
semble qu’il y ait quelque primauté entre les Ministres.
Kirchenordnung der Dortrechter Synode 1618/19 Art. 41.
1) Opp. LII p. 411: Mihi quidem non displicet quod statim ab
ecclesiae primordiis receptum fuit ut singula episcoporum
collegia unum aliquem moderatorem habeant: verum nomen officii
quod Deus in commune omnibus dederat, in unum solum transferri
reliquis spoliatum, et injurium est et absurdum.
2) Opp. XV p. 332f.: Vetus quidem ecclesia patriarchias
instituit, et singulis etiam provinciis quosdam attribuit
primatus, ut hoc concordiae vinculo melius inter se devincti
manerent episcopi. Quemadmodum si hodie illustrissimo Poloniae
regno unus praeesset Archiepiscopus, non qui dominaretur in
reliquos, vel jus ab illis ereptum sibi arrogaret: sed qui
ordinis causa in synodis primum teneret locum, et sanctam inter
collegas suos et fratres unitatem foveret. Essent deinde vel
provinciales, vel urbani episcopi, qui peculiariter ordini
observando intenti forent. Sicuti hoc natura dictat, unum ex
singulis collegiis deligendum, cui praecipua cura incumbat. Sed
aliud est moderatum gerere honorem, quatenus scilicet hominis
facultas se extendit, quam totum orbem terrarum immenso imperio
complecti. Nugatorium ergo est, quo de uno capite Romanenses
garriunt: quia nec sacra Dei orginatio est nec veteris ecclesiae
usu receptum, Christo, quem unicum omnibus praefecit coelestis
pater, adjungi secundum caput.
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Einzelnen in der Kirche ist so lebhaft und so tief gewurzelt, dass das Fehlen des Superintendentenamts geradezu ein Charakteristikum der Calvinischen Kirchen im Vergleich mit den lutherischen bildet. In streng reformierten Kreisen beruft man sich auch hierfür auf die Norm des Neuen Testaments: The New Testament recognises no permanent office in the Church above that of a teaching elder or presbyter.1) Als in der französischen Hugenottenkirche mehrere Provinzialsynoden einzelne Geistliche mit der Visitation der Kirche beauftragten, verdammte die dritte zu Orléans gehaltene Nationalsynode 1562 cette manière de nouvelle charge et dignité als eine Sache de dangereuse consequence.2)
Dem Bedürfnisse nach einer kirchlichen Regierungsbehörde in der Zwischenzeit von einer Synode bis zur nächsten hat man auf verschiedene Weise zu genügen gesucht. Die französischen und niederländischen Synoden stellten für diese Zwischenzeit eine Kirche als Vorort auf und wiesen ihr die Aufgabe zu, Zeit und Ort der nächsten Synode festzusetzen und überhaupt diese vorzubereiten.3) Anderswo dient hiefür ein ständiger Ausschuss der Synode, ein sog. Collegium qualificatum. So hat die Kirche von Schottland als Organ für die Erledigung der Geschäfte in der Zwischenzeit von einem General Assembly bis zum nächsten das Commission of the General Assembly geschaffen4),
1) Vgl. The Practice of the Free Church of Scotland p.
31.
2) Vgl. Aymon, Tous les Synodes Nationaux des Eglises
Réformées de France I p. 26.
3) Discipline ecclésiastique Cap. IX art. 1: — cet ordre sera
suivi pour la Convocation, qu’à la fin de chaque Synode national,
il y aure une Province choisie, qui aura la charge d’assigner aux
autres le jour et le lieu du suivent. Vgl auch Art. 2
daselbst. Emdener Synode von 1571 Cap. III, 10: Totius
Conventus Provincialis consensu eligetur Ecclesia, cui cum
aliorum Classis suae ministrorum judicio constituendi locum et
tempus proximi Conventus provincialis et jus et cura
delegabitur. Vgl. auch dort 11-13 (Werken der
Marnix-Vereeniging II, 3 p. 113f.). Dortrechter Nationalsynode
von 1578 Cap. II, 24-26 (Werken a.a.O. p. 244f.) Middelburger
Nationalsynode von 1581 Art. 34 und 35 (Werken a.a.O. p. 388f.).
Haager Nationalsynode von 1586 Art. 43 und 44 (Werken a.a.O. p.
497). Dortrechter Nationalsynode von 1618/19 Art. 47. 50.
4) Den förmlichen Beschluss hierüber fasste das General Assembly
von 1642, nachdem, wie es scheint, gewohnheitsmässig eine
derartige Einrichtung bereits bestanden hatte (The General
Assembly, considering the laudable custome of this Kirk for to
appoint some commissioners in the interim betwixt Assemblies
etc. vgl. Acts of the General Assembly of the Church of Scotland
1638-1842 p. 68). Ursprünglich sollte dieses Kollegium aus etwa
40 Geistlichen und Ältesten bestehen, allein in der Folgezeit
wurde es so erweitert, dass es jetzt alle Mitglieder des General
Assembly umfasst und ausserdem noch eine vom Moderator benannte
Person. Das Quorum (d.h. diejenige Zahl von Mitgliedern,
die ➝
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eine Einrichtung, die die Free Church of Scotland und andere Kirchen nachgeahmt haben.1)
Auch die niederrheinischen Kirchen sahen sich durch die Verhältnisse genötigt, ihr Moderamen als collegium qualificatum gelten zu lassen. Auf der Generalsynode zu Duisburg im Jahre 1665 wurde beschlossen: „Den Moderatores (d.h. Präses, Assessor und zwei Skribä) soll aus jedem Synodus Provincialis noch ein Deputierter, um ihnen in wichtigen Sachen ausser der Zeit des Synodus zu assistieren, zugeordnet werden, doch dergestallt, dass erwählte Deputierte ohne die zeitlichen Moderatores nichts thun sollen” (Jacobson, Urkundensammlung etec. S. 196), und auf der Generalsynode von 1689 „sind die Vota dahin gefallen, dass ein Conventus Moderatorum Synodi Generalis eines ganzen Synodi provincialis Schluss cum cognitione causae aufheben möge; weilen solcher Conventus als ein Collegium qualificatum den Synodus Generalis ex Commissione repräsentieret, bis derselbe wieder in pleno gehalten wird” (ebendas. S. 265).
Auf auf Grund der Rheinisch-Westfälischen Kirchenordnung vom 5. März 1835 besteht das Moderamen oder Präsidium als Collegium qualificatum.
Die Abneigung gegen jeglichen Primat geht in vielen reformierten Kirchen so weit, dass nicht blos die kirchlichen Amtsträger, sondern auch die Gemeinden einander grundsätzlich gleichgestellt werden: es soll in der Kirche Christi kein Rom oder Antiochien oder Alexandrien geben. Es ist besonders die Hugenottenkirche, die sich gegen jeglichen Primat einer Gemeinde erklärt. In der Confessio Gallicana art. XXX heisst es: Nous croyons — que nulle Eglise ne doit prétendre aucune domination ou seigneurie sur l’autre, und die französische Discipline Ecclésiastique setzt Chapt. VI art. 1 fest: Nulle église ne pourra prétendre primauté ni domination sur l’autre, ni une province sur une autre. Denselben Grundsatz treffen wir besonders in niederländischen und niederrheinischen Synodalbeschlüssen und Kirchenordnungen.2)
➝ anwesend sein muss, wenn die Sitzung gültig sein soll)
ist 31, von denen 21 Geistliche sein müssen. Dieser Ausschuss
tritt viermal im Jahre an ein- für allemal bestimmten Tagen
zusammen; ausserdem so oft es nötig ist. Vgl. The Constitution
and Law of the Church of Scotland p. 152f. Köstlin, Die
schottische Kirche S. 206.
1) Vgl. The Practice of the Free Church of Scotland p. 99ff.
Digest of Rules and Procedure in the Inferior Courts of the Free
Church of Scotland p. 123f. The Book of Order of the Presbyterian
Church of England art. 318ff. The Constitution and Government of
the Presbyterian Church in Ireland art. 443ff.
2) Kirchenordnung der Synode zu Emden von 1571 (Werken der
Marnix-Vereeniging Serie II Deel III p. 55). Dortrechter
Nationalsynode von 1578 Art. 102 ➝
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3. Alle wichtigeren Entscheidungen in der Kirche sollen nicht von einem einzelnen kirchlichen Amtsträger, sondern von einem Kollegium getroffen werden; kein Einzelner soll auf Erden im Namen Christi handeln, sondern nur eine Mehrheit von Menschen. Calvin formuliert diesen Grundsatz scharf und bestimmt so: Hominibus nihil tribuit (sc. Christus) nisi commune ministerium, et unicuique modum particularem (Instit. IV, 6, 10).1) Und die Confessio Helvetica posterior weist darauf hin, dass in der ersten Zeit der christlichen Kirche die Bischöfe oder Presbyter die Kirche gemeinsam regiert haben.2) Auch Johannes a Lasco spricht als einen Grundsatz der rechten christlichen Kirchenverfassung aus: — tota Ecclesiae nostrae gubernatio non est posita in unius aut alterius cujuspiam, quisquis tandem ille sit, arbitrio atque autoritate, sed in unanimi coetus universi omnium Ministrorum ac Seniorum Ecclesiae assensu et comprobatione. — Maximo enim Ecclesiarum videmus malo, collatum in unum aut alterum omnem gubernandae Ecclesiae autoritatem in Antichristianam tandem tyrannidem erupisse, et pugnat praeterea haec talis
➝ (Werken etc. p. 261). Middelburger Nationalsynode von
1581 Art. 9 und 68 (Werken etc. p. 379f. 400). Nationalsynode im
Haag von 1586 Art. 15 und 77 (Werken etc. p. 491. 505).
Jülich-Bergisch Kirchenordnung Art. 33. Cleve-Märkische
Kirchenordnung Art. 31. Kirchenordnung für die conföderierten
Gemeinden evangelisch-reformierter Konfession in Niedersachsen §
5.
1) Vgl. auch ebendaselbst die nach einigen Sätzen weiter
folgenden Worte: Expendatur diligenter locus ille (sc.
Eph. 4): non dubium quin repraesentare illic penitus voluerit
sacrum et spirituale ecclesiae regimen, quod posteri hierarchiam
dixerunt. Monarchiam inter ministros non modo nullam ponit, sed
etiam indicat nullam esse. Non dubium est etiam, quin modum
coniunctionis exprimere voluerit, quo fideles cum Christo capite
cohaerent. Illic non modo nullam ministeriale caput commemorat,
sed operationem singulis membris particularem attribuit, pro modo
gratiae unicuique distributae. In seinem Kommentar zum
Epheserbrief sagt Calvin zu derselben Stelle (4, 11): — uni
Christo eminentiam tribuens, apostolos et pastores universos ita
illi subiicit, ut inter se collegae sint et socii. Nullus ergo
locus est in scriptura, qui tyrannicum illam hierarchiam, in qua
unum terrenum caput constituitur, fortius evertat. Paulum quoque
sequutus Cyprianus, quae legitima sit ecclesiae monarchia,
breviter et praeclare definit. Unus, inquit, est
episcopatus, cuius a singulis in solidum pars tenetur.
Episcopatum uni Christo vendicat: in eo administrando partem
singulis assignat, et quidem in solidum, ne quis supra
alios se extollat (opp. Calvini vol. LI p. 198). Vgl. auch
Institutio von 1559 Lib. IV cap. 11 § 5: In usu (sc.
ecclesiasticae iurisdictionis) duo sunt consideranda: ut a
iure gladii prorsus separetur haec spiritualis potestas; deinde
ne unius arbitrio, sed per legitimum consessum
administretur.
2) XVIII 16: Certe ab initio Episcopi vel Presbyteri
Ecclesiam communi opera gubernaverunt. ib. 17:
Antequam diaboli instinctu studia in religione fierent,
communi Presbyterorum consilio Ecclesiae gubernabantur
(Zitat aus Hieronymus).
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gubernandae Ecclesiae inter Ministros ratio cum Christi ipsius eiusque Apostolorum doctrina atque observatione (Forma ac ratio tota ecclesiastici ministerii l.c. p. 226f.)1).
Daher die Vorliebe des Calvinismus für kollegiale Kirchenbehörden, Konsistorien und Synoden: die kollegiale Regierung der Kirche bietet ein Gegengewicht gegen die Gefahr der Monarchie in der Kirche.2)
—
4. Eine weitere Schutzwehr gegen die Gefahr insbesondere der Hierarchie errichtet der Calvinismus durch Beziehung der Laien zur Regierung der Kirche. Eine antihierarchische Tendenz ist auch dem lutherischen Protestantismus eigen, hier findet sie aber ihre Befriedigung in der Ueberweisung des Kirchenregiments an die weltliche Obrigkeit. Der Calvinismus greift, um den Rückfall in die Hierarchie des römischen Katholicismus zu verhüten, zu einem anderen Mittel: er überträgt wichtige Funktionen der Kirchengewalt, insbes. die Kirchenzucht, die Armenpflege und die eigentliche Kirchenregierung an Laien, die Ältesten (Ruling Elders im Unterschied von den Geistlichen, den Teaching Elders, wie die schottisch-amerikanischen Calvinisten es ausdrücken) und die Diakonen, und kombinirt in den Konsistorien und Synoden Geistliche und Laien. Und zwar sind die Ältesten sowohl die die Diakonen ein selbständiger Stand in der Kirche so gut wie die Geistlichen; es wäre falsch, in ihnen blos die Gehilfen dieser zu sehen, und ihre selbständige Bedeutung für die Kirche dadurch herabzusetzen. Zwar finden sich da und dort Ausdrücke, die diese Auffassung zu bestätigen scheinen: so heissen sie in der Kirchenordnung des Johannes a Lasco: Subsidiarii Ecclesiae gubernatores (opp. Joh. a Lasco II p. 55), Seniores subsidiarii (ib. p. 57), subsidiariae Gubernationes (ib. p. 56); auf polnischen reformierten Synoden begegnen wir Ausdrücken wie — presbyteros qui adjumenta sint ministris in gubernatione ecclesiarum (Dalton, Lasciana p. 439) oder: Seniores e plebe
1) Vgl. auch ebendas. p. 48f.: — ad hunc Presbyterorum
ordinem ipsi quoque Pastores ac Doctores omnes pertinent, sed
curam sibi gubernandae conservandaeque Ecclesiae non sumunt soli
nisi in reliquorum Presbyterorum coetu, quem ut sibi adiunctum
habeant, omni studio ac sollicitudine adniti debent. — Book
of Church Order of the Presbyterian Church South in the United
States § 5: Ecclesiastical iurisdiction is not a several, but
a joint power, to be exercised by Presbyters in
courts.
2) Es ist daher nicht kalvinisch gedacht, wenn die kollegiale
Verfassung der Kirche aus weltlich-praktischen Motiven abgeleitet
wird. So spricht z.B. Robert Ellis Thompson in dem
History of the Presbyterian Churches in the United States p. 286
von the Presbyterian Church, as the accredited historic
representative of this great principle, which has brought the
collective wisdom of each religious communion to bear upon
its affairs.
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— debent adjuncti esse ministris etc. (ib. p. 515). Allein man darf diese und ähnliche Bezeichnungen der Ältesten nicht so verstehen, als ob sie damit zu blossen Gehilfen und Handlangern der Pastoren sollten herabgedrückt werden. Auf derselben polnischen Synode, der die zuletzt zitierte Bezeichnung angehört, findet die These des Georg Blandrata: ministri sunt praecipua membra ecclesiae Christi Domini, presbyteri vero sunt coadjutores (ib. p. 514), lebhaften Widerspruch.
Älteste und Diakonen hat Christus für seine Kirche verordnet, nicht damit die Geistlichen Gehilfe haben1), sondern damit sie als Laien ein Gegengewicht gegen den bisher allein herrschenden und allmächtigen Stand der Geistlichkeit in der Kirche bilden und die Aufrichtung einer neuen Hierarchie unmöglich machen. Darum sollen in den Kirchenregierungsbehörden, den Konsistorien und Synoden, nicht blos Geistliche, sondern auch Laien sitzen.2) Durch die ganze reformierte Kirchenverfassung zeiht sich daher der Unterscheid der beiden Stände, der Geistlichen und der Laien.
Einen derartigen Gegensatz in der Kirche kennt der lutherische Protestantismus nicht. Was hier den Pfarrer von seinen Pfarrkindern unterscheidet, das ist nicht sein geistlicher Charakter — denn durch die Taufe sind alle Christen Priester —, sondern es ist sein Amt, und die anderen sind nicht Laien, die ihm gleichsam als ein besonderer Stand von Christen gegenüberstehen, sondern es sind seine Pfarrkinder, die seiner cura animarum befohlen sind; sie stehen ihrem Pfarrer überhaupt nicht gegenüber, sondern sie bezeichnen das Objekt seiner Seelsorge, den Kreis seiner Amtsthätigkeit, gerade so wie die Schüler nicht als eine besondere Klasse von Menschen, als ein eigener Stand ihrem Lehrer gegenüberstehen, sondern das Objekt seiner unterrichtenden und erziehenden Thätigkeit bilden. An die Stelle des
1) Dazu sind die auch dem Calvinismus wohl bekannten
Hilfsprediger da, vgl. z.B. Ordonnances ecclésiastiques de Genève
von 1541 in Calvini opera X, pars prior, p. 21.
2) Da Calvin die Geistlichen für die gefährlichsten Feinde der
Kirche Christi hält, so sind ihm natürlich Geistlichkeitssynoden
im höchsten Grade anstössig. Im Hinblick auf den Rat der
Hohepriester und Pharisäer Joh. 11, 45 sagt er (Instit. IV, 9,
7): Fit solemnis convocatio, praeibat summus pontifex, totus
ordo sacerdotalis assidebat; damnatur tamen illic Christus, et
eius doctrina e medio profligatur. Hoc facinus documento est,
inclusam minime fuisse in illo concilio ecclesiam. — Quare nullo
modo concedendam est, ecclesiam in pastorum coetu consistere,
quos Dominus nusquam recepit bonos perpetuo fore, malos autem
interdum fore pronuntiavit. Ubi autem de periculo admonet, ideo
facit ut nos cautiores reddat. Vgl. auch Calvin an Pfarrer
Lyser in Nürtingen (opp. XV p. 214): numquam utile putavi,
ius excommunicandi permitti singulis pastoribus; nam et res
odiosa est, nec exemplum probabile, et facile in tyrannidem
lapsus et alium usum apostoli tradiderunt.
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Gegensatzes von Geistlichen und Laien setzt darum das Lutherthum den Unterschied der drei Stände, des status politicus, ecclesiasticus und oeconomicus.1)
Die reformierte Kirche hat den von der mittelalterlich-katholischen geschaffenen Gegensatz eines geistlichen und eines weltlichen Standes wenn auch in modifizirter Form beibehalten2), aber nicht, um wie diese daraus ein Übergewicht des geistlichen Standes über den Laienstand und die Pflicht des letzteren zu unbedingten Unterwerfung unter den ersteren abzuleiten, sondern gerade umgekehrt, um ein solches Übergewicht des Einen Standes und eine solche Unterordnung des anderen zu verhüten. Indem den Laien, Ältesten und Diakonen, ein Anteil an den Aufgaben der Kirchengewalt eingeräumt, ja den
1) Da es allgemein üblich ist, dem Luthertum zum Vorwurf
zu machen, dass es dem Status oeconomicus, dem dritten Stand, den
Laien, der Gemeinde oder wie man es ausdrücken mag, in der Kirche
keine Macht einräume, während der Calvinismus dies in reichem
Masse thue, so sei zur Würdigung des lutherischen Standpunktes
folgendes bemerkt. Fasst man die drei Stände, wie das
Altluthertum es gethan hat, als Stände nicht der Kirche als eines
gesonderten Gemeinwesens, sondern des Corpus christianum, der
respublica christiana, so ergiebt sich für den status oeconomicus
ein weites und reiches Feld der Thätigkeit. Seine Aufgabe ist,
durch treue Erfüllung des irdischen Berufes mit den von Gott
verliehenen Kräften und Gaben das Reich Gottes auf Erden zu
bauen. Es handelt sich also gar nicht darum, für diesen Stand
irgend welche specifisch „kirchliche” Funktionen ausfindig zu
machen, schon deshalb nicht, weil die Kirche für den lutherischen
Christen nicht wie für den Reformierten en neben dem weltlichen
Lebensgebiet stehender Kreis ist, in dem es gälte, eine besondere
Thätigkeit zu entfalten. Erst als mit dem Pietismus die
reformierte und naturrechtliche Betrachtung der Kirche als eines
selbständigen Lebenskreises, einer Gesellschaft für sich in die
lutherische Kirche eindrang, als man von den drei Ständen in der
„Kirche” sprach, da galt es für den „dritten Stand”, um ihm eine
Stellung und Beschäftigung in der „Kirche” zu verschaffen,
„kirchliche” Befugnisse zu reklamieren, „kirchliche” Funktionen
zusammenzusuchen, da forderte man Presbyterien und Synoden, damit
dieser Stand in der Kirche etwas zu thun bekäme. Zu gleicher Zeit
bildete sich aber auch die Vorstellung, dass die weltliche
Obrigkeit kein Stand in der „Kirche” sei, dass diese nur zwei
Stände habe, Geistliche und Laien, oder wie der Pietismus und der
Kollegialismus zu sagen pflegen, Lehrer und Zuhörer. Damit war
die altlutherische Dreiständelehre durch die reformierte
Anschauung ersetzt. — Gute Bemerkungen über diesen Gegenstand
macht Kliefoth, Die bevorstehende Preussische
Landessynode. 1856. S. 27f.
2) Ich verstehe nicht, wie M. Göbel, Die evangelische
Kirchenverfassungsfrage 1848 s. 24 und K. Bähr, Die
Revision der Evangelischen Kirchenverfassung im Grossherzogtum
Baden mit besonderer Rücksicht auf die geschichtlichen Grundlagen
des Presbyterialsystems 1861 S. 28f. behaupten können, das
Presbyterialsystem kenne die Unterscheidung von geistlichen und
weltlichen Synodalmitgliedern nicht, es verwerfe von vornherein
jede Scheidung und Gegenüberstellung von Klerus und Laien, von
Geistlichen und Weltlichen. Man nehme nur eine Stelle wie die in
Calvins Instit. IV, 12, 1: — dividamus ecclesiam in duos
ordines praecipuos: clerum scilicet et plebem!
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Ältesten die eigentliche Regierung der Kirche überwiesen wird, erscheinen sie als ein den Geistlichen gleichberechtigtes, kirchliches Subjekt, was sie in der römisch-katholischen Kirche nicht sind.
Freilich haben auch die Laien nicht als solche eine Gewalt oder Funktion in der Kirche auszuüben, sondern nur sofern sie dazu berufen werden, ein Amt in der Kirche zu bekleiden, sei es nun als Älteste oder als Diakonen. Es zeigt sich dies darin, dass in der reformierten Kirche der Grundsatz gilt, nur der aktive Älteste habe die Qualifikation zum Synodaldeputirten: die Regierung der Kirche gebührt auf allen Stufen den Ältesten, nicht den Laien als solchen.1)
Doch auch die Ältesten können eine Tyrannis ausüben. Der Calvinismus in seinem Misstrauen gegen alle Menschenherrschaft in der Kirche hat auch diese Gefahr ins Auge gefasst und den Grundsatz ausgebildet, dass die Ältesten bei wichtigen Akte durch das ganze Volk kontrolirt werden sollen. Nur eine solche Exkommunikation hat Calvins Beifall, die nicht die Ältesten für sich allein vornehmen, sondern die mit Wissen und Billigung der ganzen Kirche geschieht; denn nichts darf in der Kirche nach Willkür einiger Weniger geschehen.2) Dass die Bestellung der kirchlichen Amtsträger nicht ohne die Zustimmung des Volkes vorgenommen, dass diesem insbesondere kein Geistlicher gegen seinen Willen soll aufgedrängt werden, das ist ein fundamentaler Satz der reformierten Verfassung, zu dem die Geschichte der schottischen Kirche vor allem mit ihren Kämpfen um das non-intrusion-Prinzip die Illustration liefert. Es ist durchaus kalvinisch gedacht, wenn Thomas Cartwright in seinem Directory of Church Government den allgemeinen Grundsatz aufstellt: — in all the greater affairs of the church, as in
1) Nicht einmal gewesene Älteste können nach
streng reformierten Grundsätzen als Synodalabgeordnete fungieren,
vgl. William E. Moore, The Presbyterian Digest of 1886, p. 115:
Resolved (sc. von dem General Assembly of the
Presbyterian Church in the United States of America im Jahre
1835), That no ruling elder, who has retired from the active
exercise of his office in the church to which he belongs, can be
admitted as a member of a Presbytery, Synod, of General
Assembly.
2) Instit. IV, 12, 7: Hoc tantum addo, illam esse legitimam
in excommunicando homine progressionem, quam demonstrat Paulus,
si non soli seniores seorsum id faciant, sed conscia et
approbante ecclesia: in eum scilicet modum ut plebis
multitudo non regat actionem, sed observet ut testis et custos,
ne quid per libidinem a paucis geratur. Vgl. auch das
schottische Second Book of Discipline Chapt. II, 6: And to
tak away all occasion of tyranny, he will that they (sc. die
zur Regierung der Kirche Berufenen) sould reul with mutuall
consent of brethrene, and equalitie of power, euery ane according
to thair functionis.
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excommunication of any, and in choosing and deposing of church ministers, nothing may be concluded without the knowledge and consent of the church,1) oder wenn das schottische General Assembly in seiner Antwort vom 9. April 1641 auf einen Brief presbyterianischer Geistlicher aus England über die Form des Kirchenregiments schreibt: Our unanimous judgement and uniforme practice is, that, according to the order of the reformed Kirks, and the ordinance of God in his Word, not onely the solemne execution of Ecclesiasticall power and authoritie but the whole acts and exercise thereof, do properly belong unto the officers of the Kirk; yet so that in matters of chiefest importance the tacite consent of the congregation be had, before their decrees and sentences receive finall execution.2)
Bemerkenswert ist, dass das Volk die Regierung der Kirche wohl kontrolliren, aber nicht selbst führen soll (vgl. die zitirten Worte Calvins: ut plebis multitudo non regat actionem, sed observet ut testis et custos, ne quid per libidinem a paucis geratur!). Das Recht des Widerspruchs des Volkes hat nur die Bedeutung eines Korrektivs gegen etwaige Willkür der kirchlichen Organe. Nichts liegt dem Calvinismus ferner, als eine Massenherrschaft in der Kirche aufzurichten! Die Kirche soll regiert werden von denen, die zu ihrer Leitung bestellt sind, und das sind in erster Linie die Ältesten. Als die eigentliche Wurzel des Grundsatzes des Calvinismus, dass das Regiment der Kirche nicht von den Geistlichen allein, sondern zugleich auch von Laien geführt und vom ganzen Volke soll kontrollirt werden, ergibt sich uns also auch hier der die ganze reformierte Verfassung durchziehende Abscheu von jeglicher Menschenherrschaft und Menschenwillkür in der Kirche und die Tendenz, die alleinige Herrschaft Christi darin aufrecht zu erhalten. Keineswegs aber ist es die dem Calvinismus unbekannte Theorie von der Gemeinde als der ursprünglichen Inhaberin der Kirchengewalt.3)
1) Bei Neal, History of the Puritans II, p.
440.
2) Acts of the General Assembly of the Church of Scotland
1638-1842, p. 51.
3) Die gewöhnliche Auslegung der reformierten Kirche versteht
unter der „Gemeinde” in Math. 18, 17 („Höret er die nicht, so
sage es der Gemeinde”) nicht die Gesamtheit der Mitglieder der
Gemeinde, sondern das Presbyterium. Vgl. Catechism on the
Principles and Constitution of the Free Church of Scotland Qu.
457: What are we to understand by our Lord’s direction to
„Tell it unto the Church?” A. In consistency with the
place assigned in other Scriptures to the presbytery of the
Church, and the functions vested in them, as well as with a
common and natural form of speech, we are to understand that a
matter of discipline is submitted to the Church, when it
is brought before the official representatives and rulers of
the Church. Wie weit doch die altreformierte Kirchenverfassung
vom Standpunkt der kirchlichen ➝
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5. Endlich glauben wir noch eine eigentümliche Einrichtung der reformierten Kirchen als eine Massregel zur Aufrechterhaltung der Königsherrschaft Christi in seiner Kirche und zur Abwehr aller Menschenherrschaft darin erklären zu müssen, und das ist der gottesdienstliche Charakter, den die Sitzungen und Versammlungen der reformierten Presbyterien und Synoden an sich tragen. Sie beginnen und schliessen mit Gebet; auf den Synoden halten die Geistlichen abwechselungsweise eine Predigt, die allerdings nicht blos der Erbauung dienen, sondern auch den anderen Geistlichen Gelegenheit bieten soll, die Predigtweise des Synodalpredigers kennen zu lernen und daran Kritik zu üben; am Schlüsse grösserer Synoden begehen die Deputirten mit einander die Feier des hl. Abendmahls.1)
Das Motiv dieser gottesdienstlichen Gestaltung der Sitzungen der kirchlichen Kollegien finden wir in der reformierten Vorstellung, dass Christus nur dann darin als König und Herr gegenwärtig ist, wenn sie in seinem, nicht in ihrem eigenen Namen tagen, beraten und beschliessen. Dazu soll Gebet und Predigt und Abendmahlsfeier dienen.2)
➝ Volkssouveränität entfernt ist, zeigt auch die oben (S.
122) mitgeteilte Stelle aus Johannes a Lasco’s Forma ac ratio
tota ecclesiastici ministerii (opp. II, p. 226).
1) Vgl. Discipline ecclésiastique des Eglises réformées de France
VII, 3. IX, 12. Emdener Synode von 1571 II, 1. 2. 9. III, 2, 8
(Werken der Marnix-Vereeniging II, 3, p. 105. 106. 109. 110.
112). Dortrechter Nationalsynode von 1578 II, 6. 14. 15. 20. 21.
27 (Werken a.a.O. p. 240. 242. 243. 244. 245). Middelburger
Nationalsynode von 1581 Art. 24. 30 (Werken a.a.O. p. 384. 386).
Haager Nationalsynode von 1586 Art. 29. 38 (Werken a.a.O. p. 494.
496). Dortrechter Nationalsynode von 1618/19 Art. 32. 41.
Jülich-Bergische Kirchenordnung Art. 64. 70. 81. 82. 86. 88. 90
(bei Snethlage S. 39f. 41. 43. 44. 45). Cleve-Märkische
Kirchenordnung Art. 62. 68. 79. 80. 84. 86. 88 (bei Snethlage S.
101. 102. 104. 105. 106). Acta of the General Assembly of the
Church of Scotland 1638-1842 p. 338 (I, 1, 2). Practice of the
Free Church of Scotland, p. 11 (16.), 23 (15.), 38 (22.), 77
(16.), 86 (8. 10), Book of Order of the Presbyterian Church of
England Art. 281. The Constitution and Government of the
Presbyterian Church in Ireland Art. 251. 419, 1. 13. 435, 1. 12.
Form of Government of the Presbyterian Church in the United
States of America Chapt. X, 11. XI, 5. XII, 8 und sonst. Vgl.
auch die Rheinisch-Westfälische Kirchenordnung von 1835 § 40.
51.
2) Vgl. Calvins Institutio von 1559 Lib. IV cap. 9 § 1: — hoc
est Christi jus, ut conciliis omnibus praesideat, nec socium
habeat hominem in ista dignitate. Tunc autem demum praesidere
dico, ubi totum consessum verbo et spiritu suo moderatur.
ib. § 2: Si ex scripturis quae sit conciliorum autoritas
quaeritur, nulla exstat illustrior promissio quam in hac Christi
sententia: ubi duo aut tres congregati in nomine meo fuerint,
illic in medio eorum sum (Math. 18, 20). Verum id nihilo
minus in particularem quemvis coetum competit quam in concilium
universale. Neque tamen in eo haeret quaestionis nodus, sed quod
addita est conditio, ita demum fore Christum in medio concilii,
si in suo nomine congregetur. Die Formel des Gelübdes, das
in Frankreich die von den ➝
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So scheinen sich uns eine Reihe wichtiger Grundsätze und Einrichtungen des Calvinismus in natürlicher, ungezwungener Weise zu erklären: sie sind alle auf das Materialprinzip der reformierten Kirchenverfassung zu beziehen und dienen der Aufrechterhaltung des Regimentes Christi in seiner Kirche und der Abwehr menschlicher Herrschaft und Willkür.
Zugleich bewährt sich uns darin die Auffassung des Systems dieser Kirchenverfassung als eines einheitlichen, in sich geschlossenen, von Einem mächtigen Grundgedanken getragenen Ganzen, und wir begreifen es, dass der Calvinismus dieser schweren Rüstung bedurfte, um eine eigene, grosse, über die des Luthertums hinausgehende Energie in der Behauptung des Protestantismus zu beweisen.
➝ Provinzialsynoden zur Generalsynode Deputierten abzulegen hatten, lautete (bei Aymon II p. 81 Art. XX): Nous promettons devant Dieu de nous soumettre à tout ce qui sera conclu et resolu dans notre Sainte Assembée, d’y obéir; et de l’executer de tout notre Pouvoir, persudés comme nous le sommes que Dieu y nous présidera et nous conduira par son Esprit en toute Verité et Equité etc. Das Gebet, mit dem der Vorsitzende das Consistoire in Genf nach dem Règlement pour les séances du Consistoire de l’Eglise nationale protestante vom 13. April 1875 Titr. II Art. 11 jede Sitzung eröffnen soll, lautet: Dieu puissant et bon! Auteur de toute grâce excellente et de tout bon parfait, daigne présider toi-même à nos délibérations et donner une heureuse issue à nos travaux! etc.