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Am 4. und 5. Juli 1953 hielt die Evangelische Akademie der Pfälzischen Landeskirche eine rechts- und staatswissenschaftliche Tagung in Bad Dürkheim ab. Da der theologische Referent Prof. Dr. Steinbach-Tübingen durch Krankheit verhindert war, hielt ich unter dem Gesamttitel „Staat und menschliche Existenz” ein theologisches Referat „Politische und christliche Existenz” und ein staatsrechtliches über „Grundlagen und Grenzen des Staates”. Tagungsleitung und Teilnehmer wünschten sowohl die Gedanken der Vorträge zur Nacharbeit zu besitzen wie die begonnene Arbeit fortzusetzen. Als Unterlage für diese wurde ich gebeten, aus dem gegebenen Ansatz konkrete Folgerungen für die Beurteilung der politischen Wirklichkeit und das Handeln des Christen in dieser Wirklichkeit zu ziehen. Insbesondere wurde mir die Frage nach der Bedeutung gewisser christlicher Grundwahrheiten, insbesondere der Trinitätslehre für den politischen Bereich gestellt. Diesem Auftrage folgend habe ich die vorgetragenen Gedanken niedergeschrieben und zu konkreten Folgerungen und Forderungen erweitert. Ein kurzer (4.) Teil gibt meine Gedanken zu dem in der Aussprache berührten Problem des Widerstandes wieder. Der kritisch veränderte Gesamttitel „Politischer Humanismus und was weiter?” erinnert daran, daß man im Zeitalter der Existenzphilosophie sich gerade in der Bedrohung des Menschlichen nicht mehr in den Humanismus flüchten kann.

Im Anhang ist auf einige einschlägige Schriften hingewiesen. Ich übergebe diese Abhandlung zunächst nur dem Kreis der Tagungsteilnehmer als Material für weitere Zusammenarbeit; sie soll auf Grund dieser Arbeit ergänzt und berichtigt werden; über die Form einer Veröffentlichung müßte später entschieden werden.

Hemer, Krs. Iserlohn, im September 1953

Dr. Hans Dombois